Wolfgang on the road -

again!

Liebe Freunde: Der Weg ist das Ziel

Inzwischen bin ich wieder in China. Der Weg ist das Ziel, heisst es, wenigstens unter Wanderern oder Bergsteigern. Für mich diesmal nicht, er hätte mir gestohlen bleiben können. Auf dem Weg zum Flughafen Frankfurt musste ich in Karlsruhe umsteigen. Ich hatte auch schön, wie es sich gehört und wie es der Umfang meines Koffers verlangte, diesen am Wageneingang eingestellt. Deswegen mag er auch etwas hinderlich im Weg gestanden haben. Wer beschreibt meinen Schrecken, als ich beim Aussteigen den Koffer nicht mehr gefunden habe! Ich bin wie ein Wiesel hin- und hergerannt. Kein Schaffner weit und breit. Man muss sich die Optionen vorstellen: Etwa im Zug drin bleiben und ihn weitersuchen, dann bin ich schliesslich in Stuttgart und das Flugzeug ist weg. Oder ich steige aus und melde den Verlust. Dann ist das Flugzeug auch weg. Schliesslich bin ich in den Eingang des anschliessenden Wagens, dort war der Koffer. Gottseidank hatte der Zug in Karlsruhe etwa acht Minuten Aufenthalt. Mit hängender Zunge habe ich den Anschlusszug nach Frankfurt drei Gleise weiter noch erreicht. Ich war selten so nass. Jetzt hatte ich mir vorgenommen, dass mir das in Frankfurt nicht mehr passiert. Es ist passiert, der Koffer wurde wieder weggestellt, diesmal aber besser sichtbar. Da wird man schier verrückt.
Unnütz zu erwähnen, dass ich im Flugzeug ein schwarzes Tablettentäschchen verloren habe. Das schwarze Täschchen tarnt sich perfekt auf den schwarzen Zudecken. Nach einer langen Nacht sieht man das nicht mehr beim Aussteigen.

Was mich aber wiederum gefreut hat: Ich verstehe inzwischen winzige kleine Brocken chinesisch bei den Ansagen. Auch hier komme ich schon besser zurecht. Ich kann sagen: Ich möchte das und das kaufen. Wie viel kostet das? Das sind Welten gegenüber früher. Ich bin in den drei vergangenen Monaten ins Konfuzius-Institut gegangen und hatte 10 Doppelstunden Chinesisch in einer 20-er Gruppe. Der Lehrer ging unendlich langsam, aber sehr geduldig und motivierend voran. Das Konfuzius-Institut ist nicht etwa die Einrichtung für Kung-Fu Filme, sondern etwa das chinesische Gegenstück zum Goethe-Institut.

Hier ist alles beim Alten. Am Sonntag wurde ich wieder zum Grosseinkauf zur Metro gefahren. Wie uns auf unserer Seite ein Laster entgegenfuhr, den wir dann links passiert haben, wusste ich, dass ich wieder zuhause bin. Auch der Verkehr und die Fahrweise war ganz dieselbe, sehr auf die persönliche Note abgestellt. Verkehrsregeln sind nicht einmal Hinweiszeichen.

Sonntag bis Dienstag ist hier Feiertag, seit 2008 eingeführter Tag der Ahnenverehrung (tomb sweeping). Ich war aber schon im neu eingerichteten Reinraum. Ich sage Euch, vom Feinsten. Nicht gross, aber ausreichend. Wenn ich meine Kamera dabei habe, schicke ich ein Bild.

Alles Gute, Wolfgang