Wolfgang on the road -

again!

So langsam beginnt es.

Die ersten zehn Tage waren noch relativ kühl, so dass ich in Apartment sogar leicht gefroren habe. Innerhalb von drei Tagen aber ist der Sommer über mich hereingebrochen. Natürlich sind die Temperaturen jetzt deutlich höher, leider ist aber auch die Luftfeuchtigkeit unangenehm angestiegen. Ich habe zwei Bilder beigefügt, die die hiesige Baum- und Heckenblüte zeigen. Es gibt auch schon die ersten Erdbeeren und andere Früchte zu kaufen, die ich aber nicht kenne.

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Die Studenten treiben am Wochenende eine Menge Sport. Das ist löblich, da kommen sie schon nicht auf dumme Gedanken, in jeder Hinsicht. Auch dazu habe ich ein Bild aufgenommen: Studentinnen beim Tai Chi. Das ist eine nützliche und harmonische Frauenbewegung.
Ein- bis zweimal in der Woche findet auf der anderen Seeseite ein Feuerwerk statt. Am Anfang habe ich geglaubt, das wäre zu meiner Begrüssung. Es wurde mir schon lästig, bis ich erfahren habe, dass da drüben Hochzeiten gefeiert werden, die mit einem Feuerwerk untermalt werden.


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Wir sind jetzt wieder soweit, dass wir die ersten Schichten abscheiden können. Dies wird in dem Gebäude gemacht, vor dem ich mit meinem Fahrrad stehe. Für eine Solarzelle braucht man eine Siliziumscheibe, die zwei verschiedene (absichtlich eingebrachte) Verunreinigungen enthält. Meistens kauft man eine Scheibe, die die erste Sorte schon enthält. Bei unserer Herstellung scheiden wir eine weitere dünne Schicht, die die zweite Verunreinigung enthält, auf dieser Scheibe ab. Das macht die Maschine, die Ihr in den zwei nächsten Bildern seht. Man erkennt dort auch, dass der Reinraum selbst zwar so langsam fertig ist - Schleuse, Gasschränke und -leitungen, Klimatisierung - aber viele Maschinen werden einfach noch nicht geliefert. Es wird im Juni ein Jahr gedauert haben, bis wir eine weitere wichtige Anlage geliefert bekommen haben. Ich bin sicher, dass Ihr mich in meiner Reinraumkleidung nicht erkennt. Um das Rätsel zu lösen: Ich bin der auf dem zweiten Bild ganz links!

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Zum letzten Bild noch eine kleine Geschichte. In der deutschen Atomdiskussion wurde immer das sogenannte Restrisiko abgeschätzt. Ich verbürge mich nicht für die folgenden Zahlen, es geht mir nur um den Gedankengang. Die Kernkraftingenieure gaben ein Risiko von 10E-9/Jahr an, oder im Kehrwert, alle Milliarden Jahre sollte ein grosser Kernunfall passieren.
Das gab den Grünen nach Fukushima natürlich jeden Anlass zum Spott, denn Tschernobyl liegt nur 25 Jahre zurück. "Kinder, wie die Zeit vergeht!"
Denselben Spruch kann ich hier anwenden. Die hiesige Universität wurde etwa 1945 nach ihren eigenen Angaben, die ich noch im vergangenen Winter gelesen habe, gegründet. Plötzlich feiert sie aber gerade jetzt ihr 90-jähriges Jubiläum! Auch wieder ein Anlass für obigen Satz. Die Erklärung: Die Universität hat sich besonnen, dass es hier einmal eine kleine Haushaltschule oder so ähnlich gegeben hat. Diese wurde einfach als Vorgängerin erklärt und somit hat sich das Alter der Uni deutlich erhöht. Das ist wichtig in China, es zeugt von langerTradition. Obwohl die Nachbaruniversitäten Sturm gelaufen sind, hat sich der Präsident der Uni mit seinem feinen historischen Gespür durchgesetzt. Zu diesem 90-jährigen wird ein Dokumentarfilm gedreht. Die Studenten mussten sich auf der grossen Freilichtbühne treffen und Luftballons schwenken. Man sieht noch den Aufnahmebalken zwischen den beiden Löwen.
Heute nachmittag trifft Freiburg auf Dortmund. Ich kann nur hoffen, dass Freiburg nicht zu hoch gewinnt. Dann werden die Freiburger immer übermuetig und verlieren gegen ganz schwache, so wie etwa gegen Schalke.
Alles Gute für Euch,
Wolfgang