Wolfgang on the road -

again!

Jetzt bastle ich mir eine Solaranlage

Liebe Fussballfreunde,

Während dieses Aufenthaltes habe ich weniger Gelegenheit zu reisen. Ich bin dagegen in die laufenden Tätigkeiten der Fakultät eingebunden. Aber auch das kann für Euch ganz interessant sein.
Zuerst aber ein kleiner Ausflug in meine Heimatstadt. Auf den ersten fünf Bildern ist ein seltsamer Vergnügungspark zu sehen. Es handelt sich um eine Art Opferschale. Das ganze ist ein überdimensionales Modell. Ich habe eine sarkastische Bemerkung dazu gehört, die auch für Deutschland gelten könnte: "Wenn den Leuten nichts mehr einfällt, dann bauen sie einfach gigantisch." Die normalen Opferschalen sind nur so gross, wie Horst und ich sie in Beijing gesehen haben, aber auch gross genug, dass man Verbrecher zusammen mit hinreichend Öl reinstecken kann und diese Mischung bei kleiner Flamme kocht. Die Größe der Schale könnt Ihr am Bild 5 abschätzen, wenn Ihr diese mit den davor stehenden Menschen vergleicht. Darum herum ist Gelände mit lehrreichen Statuen, meistens irgendwelche Götter und Dämonen. Keine liebenswürdige Verwandtschaft.
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Bild 6 zeigt den Fluss Gan als Reservoir für die Kiesgewinnung. Früher ein hochprofitables Geschäft, so dass sich wie immer in China die Mafia beteiligt hat. Heute macht das der Staat.
Damit ich ein wenig Unterhaltung habe, wurde eine Art Rekrutenvereidigung unter meinem Apartment durchgeführt. Es ist erhebend, zwei Stunden lang, von 21 - 23 Uhr, die herausgeschrieenen Treueschwüre junger Rekruten und Rekrutinnen zu hören. Das mag manch einen von uns an die guten alten Zeiten erinnern, die unser gottvergessener Staat einfach ausgesetzt hat.

Jetzt komme ich wieder zu etwas Lehrreichem, was vor allem Harry interessieren dürfte. Da wir 90-Jahrfeier haben (Ihr werdet Euch an die wunderbare Jahr-Vermehrung erinnern), hat der Dekan beschlossen, zu diesem Ereignis eine Photovoltaikanlage aufbauen zu lassen. Er hat dazu mit einer Firma verhandelt und die Anlage zum halben Preis bekommen, statt etwa 15 Yuan/Watt peak nur 7 Yuan. Bei diesem Preis müsste Harry vor Neid erblassen, im Übrigen schon bei 15 Yuan. Ich habe einige Aufnahmen (Bild8-19) von der Herstellung gemacht und will sie ein wenig kommentieren. Die Feier soll um den 4. Mai herum stattfinden, bis dahin muss die Anlage fertig sein.

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Bild 8 zeigt die Anlieferung der Solarmodule. Die Vorbereitung für die Montage ist in Bild 9 zu erkennen, Blöcke mit zwei Gewindestangen, die z.T. von irgendwelchen Malern als Befestigung für schwere Kübel benützt wurden und prompt herausgerissen wurden. Man sieht drei "Alleen", in denen später drei Reihen Panele stehen werden (kommt gleich). Die Sonne kommt von links. In Bild10 ist die Querverbindung der Blöcke dargestellt, auf der ein kleiner Ständer links und ein grosser Ständer rechts für die Neigung des späteren Moduls zur Sonne hin sorgen. Auf die Gewindestangen werden zuerst Muttern eingeschraubt, denn die Hohlprofile aufgelegt und schliesslich wieder Muttern zur Fixierung aufgeschraubt. Auf diese Weise kann man die Höhe sehr einfach verstellen und die Module auf gleiche Höhe bringen. In den Hohlprofilen werden später auch die Kabel geführt (kommt auch gleich). In Bild11 ist der Aufbau schon ein wenig weiter gediehen. Die Rückseite der Module (ein ganzer Stapel) ist in Bild12 zu sehen. Ein Montageblech (blau) ist noch mit Klebepapier gegen verkratzen geschützt. Diese Bleche werden mit Muttern auf die Ständer geschraubt. Ebenfalls sind in der Mitte die Kabelanschlüsse zu sehen, an denen später der Strom herausgeführt werden. Bild13 gibt den Stand nach Montage der ersten Panele wieder. Vorn sieh man die Hohlprofile. Bei genauem Hinschauen erkennt man, dass Zement auf die Blöcke und um die Hohlprofile gemauert wird, um mehr Standfestigkeit zu erreichen, z. B. rechts aussen.

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Bild14 zeigt ein typisches Modul, jetzt von vorn, im wahrsten Sinn des Wortes fassungslos. Horst wird das Modul vom Besuch in Baoding wieder erkennen, sogenannte Dünnschichttechnik, genauer ein Tandemmodul (d.h. zwei Solarzellen übereinander). Auch die Finger sind gut zu erkennen. Damit Ihr auch noch eine Erinnerung von mir habt, bitte: Bild 15. Ein Unglück kommt selten allein, das zweite ist schon da: Ein Modulbruch auf Bild16. Zwei sind insgesamt kaputt gegangen, wie man an der Lücke auf der linken (Bild17) Reihe sieht (inzwischen ersetzt). Bild18 zeigt die Stromsammlung und Weiterführung in den Hohlprofilen. Die Anlage ist auf 20 kW peak (maximale Leistung bei voller Sonne) ausgelegt. Dazu wurden zwei Inverter mit je 10 kW eingesetzt, die aus Gleich- Wechselstrom machen (Bild19).
Man erkennt, dass doch eine relativ grosse Fläche für die 20 kW nötig sind. Auf meinem eigenen Dach habe ich 5 kW, die nur aus 21 Modulen gespeist werden.

Das Resultat des ganzen ist zuerst in Bild20 zu sehen. alles aufgeräumt, der Präsident (der Uni) kann kommen. Bild 21 gibt die aktuellen Daten wieder. 9 kW bei bedecktem Himmel ist nicht schlecht. Man sieht auch, dass die Anlage erst seit kurzem in Betrieb ist, 17.3 kWh. Und ganz unten steht die Mange an gespartem CO2, 10 kg. Das muss man einmal umrechnen als Volumen. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, ist das Molekulargewicht in gr in 22.4 l Volumen versammelt.

Bild20 Bild21

Jetzt noch ein kleiner Bezug auf meine letzte Post: Die historische Korrektur des Uni-Alters hat diese um vier Plaetze auf den 60. im Ranking nach vorn gebracht!

Vielleicht hat jetzt doch der eine oder andere Lust, Photovoltaik auf sein Haus zu installieren?
Grüße, Wolfgang