Wolfgang on the road -

again!

Abschied

Liebe Freunde!
Dieser Aufenthalt hat mir beigebracht, wie verletzlich man allein im Ausland und besonders in China ist. Ich bin dreimal unangenehm krank geworden. Ich werde daher mit aller Wahrscheinlichkeit keinen längeren Aufenthalt mehr in China verbringen. Umgekehrt fühle ich mich aber als Euer Auslandskorrespondent verpflichtet, bis zum letzten Atemzug zu berichten (morgen fliege ich zurück).
Als erstes gibt es zu erzählen, das wir unser grosses Ziel, eine spezielle Solarzelle zu bauen, erreicht haben. Seit dieser Zeit fühlen sich einige Leute, mich eingeschlossen, sehr zufrieden (Bild IMG182).
Ansonsten habe ich noch ein Bild („crowd...“) vom täglichen Auftrieb aus den Hörsälen in die Mensa gemacht. Wegen des kalten Wetters sind aber weniger Studenten auf der Strasse gewesen, das Bild ist nicht so eindrucksvoll wie die Wirklichkeit.
Als weiteres Bilder, die mich Wehmut erfüllen. Am Freitag, den 9.12.2011, habe ich meine letzte Vorlesung (in meinem Leben!) gehalten. Ihr seht mich in voller Aktion (das Bild „in the class“), im Gespräch mit den Studenten (Bild „with students1“) und beider Verabschiedung mit einem Blumenstrauss (Bild „with students2“).
Ich wünsche der Fussballgemeinschaft ein gutes Fest, eine Weihnachtsfeier, von der man sich noch lange erzählen wird, und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Solarzelle Crowd of students after class In the class

With students1 With students2

Shanghai

Liebe Freunde,

ich hatte schon angekündigt, dass ich nach Shanghai fahren musste. Gern bin ich nicht gefahren, da ich eine dreiwöchige Erkältung hinter mir hatte, fast eine Bronchitis. Die Fahrt war aber doch interessant. Es ging noch einmal um ein Forschungsprogramm der Regierung (dasselbe wie vor einem Jahr).
Zu meiner Überraschung sollte ich zu Beginn einen Einführungsvortrag halten. Davon hatte mir keiner was gesagt. Ich hatte gottseidank noch genug Verstand, beim Abflug meinen Stick mit einem Standardvortrag mitzunehmen. Der hat mich gerettet. Das wäre die klassische Situation gewesen, das Gesicht verloren zu haben. Der Vortrag hat den Morgen bestritten, dann kamen noch kleinere Scharmützel, dazwischen ein gutes Mittagessen und ein fast opulentes Nachtessen. Am Abend gingen der Dekan und ich noch an die Promenade. Es hatte sich noch ein ehemaliger Doktorand, Dr. Ma, zu unserer Überraschung angekündigt, der gleichzeitig mit Huang in Hagen war, beide jetzt Vice-Presidents von Solarzellenfirmen. Wenn man halt von einem Hagener Lehrstuhl (ich meine natürlich den meinen) kommt, wird man mindestens Vice-President. Die Bilder von der gegenüberliegenden Seite der Promenade (Bild 1), von uns drei (Ma, Dekan, ich, Bild 2) und dem ehemaligen Kolonial-Gesandschaftsviertel längs der Promenade (Bild 3) sind beigefügt. Bild 4 zeigt, dass es auch noch (sehr wenige) einfachere Viertel in Shanghai gibt. Es hat noch einige europäische bauliche Hinterlassenschaften dort. Man erkennt sie im Hintergrund von Bild 5, die Pyramide über dem Fenster.
Am Sonntag nach meiner Rückkehr war in in Downtown Nanchang, um eine neue Brille zu kaufen. Sogar dazu existieren Bilder aus einem Hinterhof-Optikergeschaeft, die ich aber nicht zeige, dafür aber von der Innenstadt: Eine Art Hütchenspieler (es wird eine Partie angeboten, die man weiterspielen kann. Man verliert aber nach dem dritten Spiel immer, Bild 6) und den zentralen Platz, Bild 7.
Am selben Tag hat mich eine zweite Krankheit erwischt. Seit einer Woche habe ich - Entschuldigung - Durchfall und kann fast nicht mehr aus dem Haus. Ich habe alles versucht, auch Imodium, selbst das hilft nichts. Ich glaube daher nicht, dass ich noch besonderes besichtigen werde, für diese Kampagne war das wohl mein letzter Bericht.

Herzliche Gruesse
Bild1 Bild2 Bild3

Bild4 Bild5 Bild6

Bild7



Bin wieder da!

Liebe Freunde: Ihr seid wahrscheinlich die einzige Freizeitkickertruppe mit eigenem Auslandskorrespondenten (lt. Dieter). Nun schreibt Euch dieser (der Korrespndent, nicht Dieter) wieder!

16.11.2011: Im Hospital

Einige von Euch wissen, dass ich wieder in China bin. Leider war ich schon in Deutschland gesundheitlich angeschlagen. Das hat sich in China gerächt, ich habe mir eine dreiwöchige Bronchitis zugezogen. Eigentlich war das meiste schon wieder vorbei, als ich plötzlich ein Problem mit beiden Ohren bekam, so als ob Wasser herumglucksen würde, wenn ich den Kopf seitwärts senkte. Ich bin dann doch in das Campus-Hospital gegangen, weil Druck auf mir lastete, mehrere Tage nach Shanghai zu reisen.
Begleitet von der Frau des Dekans und einem Studenten ging ich also dorthin. Als Eingangsgebühr sind für jedermann 2 Yuan, ca. 20 cts, zu zahlen. Dann wird man ins Behandlungszimmer geführt, ein vielleicht 15 qm grosser Raum, in dem ganz hinten die Frau Doktor sitzt. Vor einem steht schon eine Reihe von Patienten, von hinten reihen sich stets neue ein. Die Frau Doktor hat einen Schreibtisch, der ein wenig an ein Lehrerpult erinnert, mit eingelassenem Computer, und als Diagnosemittel eine Tischlampe. Vor mit war ein junger Mann dran, der Überstunden am Computer abgeleistet hatte und deshalb Schwindel und Augenprobleme entwickelte. Die Frau Doktor riss den jungen Mann recht unsanft von einer Position in die andere, rief ihm auch deutliche Worte zu, wenn er zu langsam war - nein, ich schildere kein erotisches Zwischenspiel, es war immer noch die Untersuchung. Endlich war ich etwas bang an der Reihe, wobei ich wenigstens die Unterstützung von zwei Universitätsangehörigen hatte. Die Lampe wurde hochgehalten, das rechte Ohr inspiziert, das linke, es wurde ausführlicher Bericht über mich erstattet, ein Zettel wurde ausgefüllt, ein Rezept verschrieben. Dies bestand aus Vitamin B, Ohrentropfen über die Nase einzunehmen, (vermutlich) einem Antibiotikum, und einem vierten Heilmittel, letztere beide in einem kleinen Tütchen. Kostenpunkt: Original 9 Yuan 50, für mich aber nur ein Yuan, da ich auf dem Ticket der Frau des Dekans geheilt wurde. Man sieht, es geht alles ohne grossen Aufwand, ohne Hochglanzverpackung, oft mit Minimalausstattung. Der Pferdefuss liegt wo ganz anders. China hat - wie die früheren sozialistischen Länder - das System der Polykliniken. D.h., bei Krankheit geht man in eine solche, wird von einem aufnehmenden Doktor befragt und weitervermittelt. Dann werden die Befunde begutachtet und die Behandlung eingeleitet. Das sieht auf den ersten Blick ganz gut aus, das Übel ist aber die Wartezeit, mindestens ein Tag, leicht aber vierzehn Tage, die Entfremdung des Diagnostiker vom Untersuchenden, auch ein wenig die Trostlosigkeit des Systems. Mit wurde gesagt, dass die zweite Besprechung sich oft sehr lange hinzieht; in einem Fall starb die Patientin inzwischen, wobei sie gerettet hätte werden können. Bei uns klappen ähnliche Angänge manchmal ganz gut, es gibt aber dieselben abschreckenden Beispiele.
Wenn ich wieder Zeit habe, erzähle ich von einem Treffen in Schanghai. Bis bald!